Mitte des Jahres bekam ich eine Einladung ein Wochenende in Solingen zu verbringen. Seit ich arbeite sind mir die Wochenenden heilig und ich wollte mich nicht festlegen also sagte ich ab. Mitte September kam dann die Einladung von Claudia aus Ludwigsburg ob ich Lust und Zeit hätte zur 1. Food Blogger Hocketse nach Ludwigsburg zum Ernährungszentrum Mittlerer Neckkar zu kommen. Ja da war dann wieder die Sache mit den heiligen Wochenenden. Mein Freund hatte bereits dem Wochenende in Solingen zugestimmt – aus diesem Grund fragte ich meine liebe Freundin und Gastbloggerin Julia ob sie spontan Lust auf ein Mädelswochenende hätte. Und klar hatte sie, so buchten wir ein Hotel, organisierten ein Auto und los ging es.
Am Samstag kamen wir dann am Ernährungszentrum (etwas verspätet) an und wurden herzlichst von Claudia empfanden. Uns wurden kurz die Räumlichkeiten gezeigt, jeder bekam eine Schürze und dann musste wir uns nur noch entscheiden welche Seminare wir gerne mitmachen wollen. Ich habe vor ein paar Jahren mal Maultaschen gemacht, die wirklich nicht lecker waren. So fiel die Wahl für das erste Seminar auf die Maultaschen. Da die anderen bereits beim Kochen waren, verschoben wir die Entscheidung für die anderen Seminare auf später. In der Küche wurde gerade der Teig für die Maultaschen gemacht und zum Ziehen bei Seite gestellt.
Die Maultaschen sollten mir drei verschiedenen Füllungen bereitet werden, wir entschieden uns für die klassische Variante aber statt mit Speck mit Bratwurstbrät. Neben Brät, kam noch Hackfleisch, Petersilie, Eier, Salz, Pfeffer und Muskat hinzu. Ziemlich bodenständig. Julia und ich brauchten etwas mehr Zeit und wir bekamen mit das die anderen bereits den Teig bekommen haben – allerdings war es Fertigteig und wir hatten das große Glück den frisch-zubereiteten zu bekommen. Dieser musste noch durch die Nudelmaschine gedreht werden. Danach wurde die Füllung mit dem Spritzbeutel auf den Teig gegeben und gut verpackt.
Es war ein ungeheurer Spaß die Maultaschen herzustellen und zu befüllen – vor allem wenn man sieht wie gut diese geworden sind und natürlich wie lecker die schmecken, wenn sie nach dem Kochen aus dem Topf geholt werden. Keiner unserer Maultaschen ist aufgegangen und “ausgelaufen” – das hat uns schon sehr stolz gemacht. Viele der Maultaschen wurden noch mit Gemüse überbacken unsere, da es der originale Teig war gab es “nackt”.
Nach dem alle Maultaschen fertig waren wurde der Tisch für das Mittagessen gedeckt. Wir hatten übrigens tolle Küchenhelferinnen dabei, die neben unseren Tätigkeiten noch in der Küche wuselten um uns einen schönen, gemütlichen Tag zu bereiten. Die Frauen die uns bei der direkten Zubereitung geholfen haben, arbeiten alle als ausgebildete Hauswirtschaftlerinnen im Ernährungszentrum und geben Seminare oder Workshops für Kinder, Jugendliche und Lehrer.
Zum Mittagessen gab es erst eine zuvor vorbereitete Suppe mit Griesnockerl. Die war lecker! Klar, einige am Tisch meinten das Salz fehle, aber ich fand den ursprünglichen Geschmack nach den Zutaten gut und die Nockerl waren einfach super. Zur Hauptspeise gab es dann die Maultaschen mit schwäbischer Füllung, mit Gemüsefüllung und mit Brät. Die Maultaschen mit schwäbischer Füllungen waren mit Gemüse aus Sellerie, Lauch, Karotten und Zwiebeln überbacken. Als Beilage wurde Weißkrautsalat gereicht. Nach dem Essen waren wir alle ganz schön satt und müde.
Nach einer kurzen Mittagspause mussten Julia und ich uns noch für das zweite Seminar entscheiden. Und weiter ging es mit der Zubereitung vom schwäbischen Kartoffelsalat. Ich komme ja aus dem Rheinland und kenne den Kartoffelsalat typisch mit Mayonnaise, Ei und Gewürzgurke. Mein Freund hatte mal vor ein paar Monaten Kartoffelsalat mit Essig, Gemüsebrühe und Speck zubereitet, aber wie ich jetzt gelernt habe, wird der schwäbische Kartoffelsalat nur mit Gemüsebrühe, Zwiebeln, Kartoffeln und Essig gemacht. Wahlweise taucht er mal hier und da auch mal mit Speck oder Gurke auf aber eigentlich ist er ohne dies erst echt.
Zum Einstieg gab es ein Kartoffel-Tasting und mir hat das Bamberger Hörnle am besten geschmeckt. Diese Sorte habe ich hier im Rheinland noch nie gesehen. Ich assoziierte das Aussehen direkt mit Ingwer. Die Farbe und der Geschmack waren wesentlich intensiver als die Kartoffeln die ich bisher gegessen habe. Der einzige Nachteil: Sie sind schwerer zu schälen – aber wir haben uns tapfer geschlagen. Danach lernten wir noch wie Zwiebeln richtig geschnitten werden, wir sprachen über die perfekte abgekochte Gemüsebrühe, über den richtige Essig und uns wurde einmal die Zubereitung vom Kartoffelsalat gezeigt, danach waren wir selbst dran.
Die anderen die aus dem Schwabenländle kommen berichteten zuvor das ihr Kartoffelsalat immer matschig wird. Hier lernten wir die richtigen Tricks, dass der Kartoffelsalat schwätzen muss und wie er am besten schmeckt. Statt schwarzem Pfeffer wurde Weißer genommen, statt Olivenöl Rapsöl und nur sehr geringe Mengen. Der Salat wurde so lecker, dass ich ihn auf jeden Fall bei der nächsten Party für meine Gäste zubereiten werde.
Parallel wurden im anderen Teil der Küche Hefekleingebäck hergestellt. Der Duft zog durch die gesamte Küche und uns lief das Wasser schon im Munde zusammen. Natürlich gab es jetzt Kaffee, Tee und Kuchen. Es gab Pflaumenkuchen mit Brotstreusel, Nussschlaufen mit Mandeln und Nussschnecken mit Mandeln. Extra keine Nüsse wegen möglicher Allergien. Dazu gab es Schlagsahne und davon konnte man nie genug haben. Ich habe von jedem etwas probiert und es war köstlich!
Danach ging es zum Spätzle-Seminar. Darauf hatten wir, trotz unserer Müdigkeit, richtig bock – vor allem es mal selber zu machen. Wir stellten den Teig mit Mehl und Gries her und begaben uns, nach dem es uns mal gezeigt wurde, an das Spätzleschaben. Es war anstrengend, man spürte Muskeln die man anscheinend vorher noch nicht so oft genutzt hat aber es machte ziemlichen Spaß. Und das Resultat schmeckte!
Zum Abendessen gab es dann ein drei Gänge Menü:
Ackersalat mit Kürbiskernen und Kürbiskernöl, schön angerichtet mit einer Kapuzinerblüte
Spätzle und Kartoffelsalat mit niedertemperaturgebackenem Rinderbraten mit Soße aus Knochen
Mousse au chocolate mit Chili-Johannisbeersoße, Sahne und Salbei
YUMMY!
Das war eine runde Sache: Der leichte Salat zum Anfang, das bodenständige, typisch schwäbische zur Hauptspeise und die süßen Geschmäcker beim Nachtisch. Die Kombination aus Chili-Johannisbeersoße und dem Mousse war grandios! Ich habe mir bestimmt zwei Mal Nachschlag geholt. Zum Abendessen gab es die Weine vom Rebgut Fried Baumgärtner. Zum Dessert wurde sogar ein leckerer Essig gereicht – das war spannend!
Wir hatten einen super schönen Tag im Ernährungszentrum. Wir wurden herzlichst aufgenommen und die Stimmung war familiär. Wir haben wahnsinnig viel gelernt und fühlten uns richtig wohl. Die angebotenen Seminare waren durchdacht und sinnvoll, auch wenn wir viele nicht besuchen konnten, berichteten die anderen aber interessante Infos. Die Anleitungen waren bodenständig und sehr hilfreich, ich habe wahnsinnig viel gelernt und konnten so viel üben. Wir haben einen köstlichen Einblick ins Schwabenländle und viel Handwerkszeug an die Hand bekommen. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe das wir im nächsten Jahr wieder die Zeit für Ludwigsburg finden. Und wir haben ein paar andere fröhliche und leidenschaftliche Blogger kennengelernt! Ich werde die Rezepte dieses Jahr alle noch mal ausprobieren und teile sie dann natürlich mit euch! Ich möchte mich auch hier noch mal bei Julia bedanken, die mich nicht nur begleitet oder die Fotos sondern die auch das Wochenende zu etwas Besonderem gemacht hat.
Die Kochpsychiater
Schön geschrieben!
Wir haben wirklich alle “gschafft wie die Brunnnebutzer” wie wir Schwaben sagen 🙂
Und wir hatten alle zusammen einen tollen Tag.
Schön, dass wir uns kennengelernt haben.
Liebe Grüße aus dem Schwabenländle
Vanessa
Wunderbar war es mit Euch! Spätzles schaben war super cool mit Euch. Aber unsere Anstrengungen haben sich gelohnt! Bis bald!
Askan
Wegen Dir habe ich mir eine Nudelmaschine gekauft 🙂 und gleich losgelegt. Das war Spaß für die ganze Familie + Gäste. Demnächst werde ich mich an die Maultaschen trauen. Die Erinnerungen an meine Schwabenzeit sind doch zu groß.