Rostock #1

4 Tage, 3 Mädels (aus Bonn, Köln und Rostock), 1500 km, Sonnenschein und viel Spaß – so verbrachte ich das letzte Wochenende. Ich holte Mittwoch Abend Julia in ihrer Praxis in Köln ab, wir fuhren gemeinsam für eine Nacht nach Rheine und fuhren letzten Donnerstag zusammen nach Rostock wo wir viel Zeit mit Denise, meiner langjährigen-besten-rostocker-Freundin, verbracht haben. Ich habe meine dreijährige Ergotherapieausbildung in Rostock gemacht und war schon seit zwei Jahren nicht mehr dort, nach dem ich für das niederländische Studium nach Bonn gezogen war.

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Nach zwei Jahren war ich endlich wieder in Rostock. Ich habe dort viele, viele wundervolle, liebevolle und tolle Momente verbracht und mit dem Umzug einiges (vor allem mir wichtige Menschen) zurück gelassen. Jetzt habe ich ein richtig gutes Gefühl wieder dort gewesen zu sein. Ich berichte euch nun von unseren kulinarischen Erlebnissen, dem ein oder anderen Ausgeh-und-Essens-Tipp für Rostock und auch eine kulinarische Niederlage, die nicht wiederhohlenswert ist.

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Zwanzig12

Im Zwanzig12 war ich im Mai vor zwei Jahren. Ich erinnerte mich an eine chice und moderne Location mit leckeren (aber teueren) Cocktails. Julia und ich überlegten uns spontan am Anreisetag, wo wir essen gehen und das Zwanzig12 sprach uns am meisten an. Wir reservierten fix mit dem Smartphone und OpenTable einen Tisch für zwei Personen. Vor der Tür steht ein Schild mit “All you need is Love and a cool Gin Tonic” und so wie wir es auf Facebook und deren Webseite verstanden haben, setzt das Zwanzig12 viel auf guten Sprit, Essen und Location. Der Gin schien auf jeden Fall im Vordergrund zu stehen. Der Eindruck von gutem Essen und ausgefallenen Cocktails wurde erweckt. Wir waren also gespannt! Das Haus ist ein historischer Wittespeicher, das überwiegend erhalten bleibt und nun ein modernes Lokal integriert wurde. Innen ist das Lokal chic, modern und absolut stylisch. Am Ende des Raumes hängt ein Regal mit vielen verschiedenen Wodkas – jedoch viele die wir für nichts besonderes halten. Das Lokal besteht aus 2 Stockwerken (Erdgeschoss und 1 OG). Das erste OG ist wie ein Quadrat aufgebaut und in der Mitte wurden die Balken freigelegt, sodass man von vielen Plätzen aus dem Barkeeper auf den Kopf schauen konnte – ziemlich spannend! Im Erdgeschoss gibt es eher wenige Sitzplätze, dafür Sitzplätze direkt an der Bar und zwei Tische in einer Wiskeylounge (extra Bereich).

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Der Kellner der uns unten entgegennahm war sehr nett. Viele Kellner sind mit Tablets ausgestattet. Wir bekamen einen Tisch für zwei im 1. OG direkt im Gang. Der Blick war zwar top aber wir hatten nur einen kleinen Bistrotisch und alle rannten an uns vorbei. Der Kellner der uns oben bediente war professionell freundlich aber mehr auch nicht. Er war wenig kreativ, bot uns auf Nachfrage nur standard Aperitifs (Hugo, Aperol Spritz) an – wir waren etwas enttäuscht da doch hier alle Wert auf Ausgefallenes, guten Gin und andere Spirituosen legen – oder etwa nicht? Wir bestellten zwei Hugos für 6,90 Euro – der war okay, geht aber besser. Die Speisekarte ist klein aber fein. Es ist von allem etwas dabei. Es gibt ausgefallene Sachen aber auch 0815 Sachen (Backkartoffeln). Die Gerichte sind gut beschrieben, edel formuliert und machen direkt Lust auf mehr.

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Wir teilten uns die Ziegenkäsemousse und statt Sesamgebäck mit Brot. Wir baten den Kellner uns eine Alternative zum Sesamgebäck zu bringen, allerdings sagte dieser, das er nicht wisse ob das geht, sodass ich ihm Baguette vorschlug. Für die Location und den Preis hatte ich mir sowohl beim Aperitif als auch bei der Vorspeise mehr Kreativität gewünscht. Sowohl bei der Bestellung zur Vor- und Hauptpreise wie auch zum Dessert klärte ich den Kellner über meine Allergien auf. Die Teller sind schick angerichtet und die Vorspeise war sehr erfrischend mit einer leichten Note nach Orange. Der Geschmack nach Ziege war sehr mild und kaum herauszuschmecken, könnte ruhig etwas stärker sein. Nach der Vorspeise wurden wir gefragt, ob wir eine kurze Pausen machen wollen oder direkt weiter essen möchten. Es ging direkt weiter.

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Julia bekam ein gebratenes Zanderfilet auf kräutigem Perlgraupen Risotto mit sautierten Spinat, Tomaten Cassoulet und Weißwein-Sauce. Der Fisch war perfekt zubereitet und schmeckte frisch. Das Risotto war der absolute Hammer, davon hätte mehr auf dem Teller sein dürfen. Den Spinat hätte man nicht gebraucht weil das Risotto so geil schmeckte. Das Cassoulet war super fruchtig und toll abgeschmeckt. Ich aß das Kalbsrücken-Steak (ca. 250g), mit Parmesan-Pfeffer-Kruste, glasiertem Spitzkohl, Süßkartoffelpüree und Sauce-Robert. Fleisch war in Ordnung, das Zanderfilet dennoch um weiten besser. Ich wurde leider nicht nach dem Gargrad gefragt bekam also eine Mischung aus Medium-durch. Die Parmesankruste war der Hammer. Der Spitzkohl okay, passte dazu, hätte ich aber auch nicht gebraucht. Davon abgesehen das der Süßkartoffelbrei das absolute Highlight war, orientalisch gewürzt und super klasse im Geschmack. Die Soße war gut, auch wenn davon nicht so viel auf dem Teller war.

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Während des Hauptganges haben wir uns die Karte noch einmal geben lassen. Es fiel auf, dass es sehr gut aber auch viele 0815 Gins gab. Mir fehlte der Support von lokalen Produkten, immerhin gibt es den Rostocker Gin und sogar einen aus Müritz. Es war wenig lokal, noch regional oder besonders. Ich bestellte mir noch einen alkoholfreien Cocktail (Ipanema) war okay und teuer. Wir bestellten uns ein Dessert zum Teilen: Crème Brûlée verfeinert mit weißer Schokolade, Café e Gelato-Eis und salzigem Karamell. Ich bat wiederholt darum darauf zu achten, dass ich keine Pistazie und Nüsse vertrage. Der Kellner versicherte mir, dass beim Dessert keines von beidem verwendet wird. Wir haben ca. 20 Minuten auf das Dessert gewartet. Es fiel auf das oben nur ein Kellner die meiste Anzahl der Tische bediente und unten, weniger Tische, mehrere Kellner arbeiteten. Die Crème Brûlée schmeckte leicht nach Orange, die Konsistenz war wegen der weißen Schokolade etwas merkwürdig, davon abgesehen das gestocktes Ei darin war und ich ständig weiße, dickere “Fäden” im Mund hatte, ich auf eine Servierte diese “aussortierte”. Was aber dafür spricht, dass diese selbstgemacht ist. Außer der Crème Brûlée konnte ich nichts essen, da das Karamell wie auch das Eis mit einem Feinen Pistazienstaub belegt war. Klar wir hätten das Dessert eigentlich zurück geben müssen, waren aber weniger motiviert, da wir schon so lange darauf gewartet haben.

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Das Niveau der Speisen konnte am Ende nicht gehalten werden. Die Bezahlung ging dann super schnell. Insgesamt waren wir 2 Stunden dort und haben zusammen ca. 80 Euro gezahlt. Die Preise von den Getränken im Vergleich zum Essen war nicht gerechtfertigt, vor allem von dem Aperitif hatten wir mehr erhofft. Wenn man chic ausgehen möchte ist das Lokal top. Die Inneneinrichtung sorgt für schöne Stimmung und die Vorspeise und der Hauptgang waren richtig lecker – bis auf ein paar Abzüge.  Das Konzept stimmt in sich, es soll etwas Besonderes sein aber dafür fehlt mir und da der Feinschliff.

Bäckerei Junge

Bei der Bäckerei Junge, eine norddeutsche Bäckereikette, vergleichbar hier im Rheinland mit Gilgens, haben wir zwei Mal gefrühstückt. Am zweiten Tag in Warnemünde direkt am Strand und am Abreisetag in Kühlungsborn, ebenfalls direkt auf der Promenade. Die Lokale sind hübsch eingerichtet und man bekommt für wenig Geld ein gesundes, frisches und leckeres Frühstück. Wir sind beide nicht die großen Frühstücker, sodass und das Angebot vollkommen genügte.

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Peter Pane Burgergrill 

Peter Pane Burgergrill entdeckte ich auf Instagram. Schon online wirkte es etwas wie Hans im Glück, die Kette die aus Süddeutschland kommt und die es schon vier Mal in Bonn gibt. Wir wollten testen ob Peter Pane besser ist als Hans im Glück, da wir mit Hans im Glück in letzter Zeit nicht so viel Glück hatten. Wir haben nicht reserviert und mussten ca. 15 Minuten auf einen Tisch warten, es war proppenvoll. Die Inneneinrichtung war im Märchenwald-Stil, chic und modern, hübsch eingerichtet, so wie man es auch von Hans im Glück gewohnt ist. Das Konzept ist identisch: Besteck in Bierkrügen, Blume auf dem Tisch, Saucen in den bekannten Flaschen nur statt Hans im Glück mit Peter Pane Slogan – alles also absolut identisch. Nichts individuelles, Konzept schon bekannt. Der Text in der Karte vorne verrät: Frische Zubereitung, regionale Produkte, knackige Salate. Wir bestellten das Abendmenü mit Pulled Peter Burger (ca. 9 Euro), dazu den Cocktail Hängematte (ca. 8 Euro), zwei Durstlöscher (identisch mit denen bei Hans im Glück, gleicher Name, gleiche Zutaten) einen Bernsteines (=Cheesburger) und Fritten. Ziemlich schnell bekamen wir die Getränke und nur zwei Minuten nach Bestellung kamen die Burger und die Fritten. Wie kann das denn bitte frisch zubereitet wurden sein?!

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Die Burger waren lauwarm und Julia dachte erst, dass sie den falschen Burger bekam, denn vom Pulled Turkey bekam sie nur ca. einen glatt gestrichenen Esslöffel, die Leistung und der Preis waren also absolut nicht gerechtfertigt. Beide Burger wurden mit einer trocknen Scheibe Fleisch geliefert. Die Tomate schmeckte alt und seltsam künstlich. Das Patty schmeckte als wäre es aufgetaut wurden (klar ist Spekulation), war sehr dünn (wie bei McDonalds) und trocken. Beide Burger waren nicht gut und nicht lecker. Da gibt es für das gleiche Geld viel bessere Burger, es war weder etwas Besonderes noch hatte man das Gefühl das es, bis auf die Scheibe Tomate und das eine Blatt Salat, etwas frisches war. Die Fritten hingegen waren lecker. Wir müssen dort nicht noch einmal hin, es wundert mich, dass so viele Leute dort essen gehen. Man hat das Gefühl, dass die Leute nicht wissen was gute Burger ausmacht. Zusammen haben wir knapp 40 Euro gezahlt. Später haben wir nachgelesen, dass Peter Pane dem gleichen Unternehmen wie auch Hans im Glück entsprungen ist nur unter anderer Leitung. Die beiden Ketten haben sich überworfen und abgespaltet, Peter Pane ist das Gleiche wie Hans im Glück nur unter anderem Namen. Ich würde jedoch weder das eine noch das andere weiter empfehlen – die Qualität, Preis und Leistung stimmt bei beidem vorne und hinten nicht.

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Eiswerkstatt

Die Eiswerkstatt in der Rostocker Innenstadt ist nostalgisch eingerichtet – typisch DDR Style. Die Inneneinrichtung ist bunt zusammengewürfelt, dennoch passend und schwer gemütlich. Es gibt Original DDR-Softeis und Frozen Joghurt. Softeis gibt es in den Geschmacksrichtungen Vanille, Himbeer-Vanile und Schoko-Vanille. Frozen Joghurt gibt es in Natur und Mango und in drei verschiedenen Größen mit vielen verschiedenen Toppings.

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Wir wählten beide Größe M, Julia mit Brownies, Karamelsoße, Gummibärchen und bunten Streuseln (ca. 4 Euro) und ich mit Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeersoße, Smarties und bunten Streuseln (ca. 4,50 Euro). Der Frozen Joghurt war super lecker, die Zutaten (besonders das Obst) sehr frisch und die Auswahl der Tippings war klasse und vielversprechend. Die Bedienung war extrem freundlich und hilfsbereit. Die Atmosphäre war schön und es gab in den Schränken viel zu entdecken. Die Eiswerkstatt kenne ich noch von meinen Rostocker Zeiten und hatte schon immer einen guten Ruf den sie abermals bestätigten.

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Eisscholle

Da wir an unserem dritten Tag nicht genug von Eis haben konnten, begaben wir uns wenige Stunden nach der Eiswerksatt noch zur Eisscholle in die KTV. Diesmal, trotz des Sonnenscheins draußen, mussten wir nicht anstehen, eine absolute Erleichterung, da ich zu meinen Rostocker Zeiten nie unter 20 Minuten durch kam. Julia wählte das Schokoladeneis und eine Kugel Biene Maja (Honiggeschmack mit Honigpops darin) und Koalatopping.

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Ich nahm nur eine Kugel Weißes Schokoladeneis mit Sahne und Karamellsoße. Das Konzept ähnelt dem des Eislabores in Bonn. Es ist keine typische Eisdiele, nur wenige Sitzgelegenheiten sodass man eher draußen auf der Straße steht und das Eis dort schleckt. Seit es die Eisscholle in der KTV gibt, wird diese immer lebendiger, davon abgesehen das die KTV eh studentisch und jung ist. Das Eis fand ich super, wie ich es von früher gewohnt bin und damals gab es kein besseres Eis in Rostock (meiner Meinung nach, neben der Eiswerkstatt natürlich). Julia meinte, dass sie schon besseres Eis gegessen habe.

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Trotzenburg

Zu guter letzt berichte ich euch von einem alt eingesessenem bürgerlichen Bierlokal der Trotzenburg direkt am Rostocker Zoo. Dieses stellt eigene Biere her, die wir aber nicht probiert haben, da wir alle mit dem Auto gekommen sind. Meine langjährige, beste-röstocker Freundin, die in Rostock mit Kind und Freund lebt, sprach davon dort mal essen zu wollen. Wir waren also alle das erste Mal dort. Innen ist es recht groß – Wie man sich eben ein Brauhaus vorstellt. Es ist sporadisch eingerichtet, bei der Inneneinrichtung fehlt es etwas an Leidenschaft und mir fehlte etwas auf dem Tisch (vielleicht reicht schon eine kleine Vase mit Blümchen). Dennoch war es sehr gemütlich und bequem, die Holzoptiken gefielen mir sehr gut. Es gab auch hier nur eine kleine Karte mit typischer Hausmannskost (Gulasch, Klöße, Schnitzel, usw.). Die Preise waren super und sogar gab es einen kostenlosen Kloß mit Soße für unseren kleinen Begleiter, der auch sehr schnell gebracht wurde sodass der Bärenhunger schnell gestillt werden konnte.

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Wir bestellten zwei Schnitzel Wiener Art einmal mit Bratkartoffeln und einmal mit Pommes, Julia bestellte sich das Hamburger Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln. Die Bedienung war extrem nett, pfiffig, frech, freundlich und flexibel – also ziemlich coole Frau. Das Essen war sehr lecker, echt in Ordnung für den Preis, vor allem weil es selbstgemacht war. Okay, die Bratkartoffeln ertranken etwas in Öl. Ich würde direkt wiederkommen und auch mal das Bier probieren. Wir saßen dort mit Essen und Quatscherei an die vier Stunden. Leider war es sonst recht dünn besetzt für einen Samstag Abend.

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Zum Nachtisch gab es eine Heißkalte Waffel mit lauwarmen Kirschen und Vanilleeis. Die Waffel war noch warm und die Kombi simpel aber lecker. Julia trank zum Abschluss eine Eisschokolade mit der sie ebenfalls zufrieden war. Pro Person zahlten wir mit Hauptgang, Dessert und 4 Getränken ca. 20 Euro. Preisleistung top! Es ist kinderfreundlich, gemütlich und lecker – ich würde wiederkommen!

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Mehr kulinarische Tipps gibt es erst einmal nicht aus Rostock. Ich hatte einen wunderschönen Kurztrip und habe die Zeit mit Julia und Denise sehr genossen. Wir haben viel gequatscht, waren viel an der frischen Ostseeluft, sonnten uns am Strand und gönnten uns sogar einen Strandkorb.  Es war eine wunderbar-herrliche Zeit die wir umbedingt wiederholen müssen.

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