Seit 2015 gibt es es das Kaspars in Bonn Castell jetzt schon. Ende 2016 haben die Brüder der Familie Kaspar ihren ersten Stern vom Gault Michelin bekommen, 2017 hat sich dies noch einmal bestätigt. Das Restaurant liegt unterhalb des Biergarten “Schänzchen”, der übrigens den Eltern gehört, passend das die Söhne unten ein Casual Fine Dining Restaurant eröffnet haben. Felix Kaspar, gelernt im Steinheuers in Bad Neuenahr, bietet deutsch-französische Küche in einem hochwertigen Surrounding und in gemütlicher Atmosphäre.
Bei unserer Ankunft standen zwei Feuerschalen vor der Tür und schon beim Eintreten konnte man das gemütliche Ambiente spüren. Wir wurden freundlich begrüßt und unserer Jacken entledigt. Wir saßen am Ende des Raumes und hatten so einen schönen Überblick über die anderen Tische. Insgesamt haben wir 26 Plätze gezählt – also absolutes Wohnzimmerfeeling.
Wir bestellten ein 6 Gänge Menü mit Weinbegleitung. Die Küche haben wir im Vorhinein bereits online über meine Allergien informiert, sodass es keinerlei Probleme im Laufe des Abends gab. Ich habe immer eine vollwertige Alternative bekommen und hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl etwas zu verpassen. Als Aperitif hatten wir einen Rosé Champagner – so konnte der Abend starten. Hier unsere 12 Gänge:
I. Appetizer
II. Amuse Bouche
III. Gruß aus der Küche
Aufgeschäumte Butter mit Brot
IV. Vorgang zum “1.” Gang
V. Foie Gras mit Naked Gin, Kalamansi, Lavendel und Pfeffer
VI. Vorgang zum “2.” Gang
VII. Jacobsmuschel mit Avocado, Purple Curry, Algen, Sauce Rouille und Krustentierconsommé
VII. Heilbutt mit Blumenkohl, Navette und Beurre Rouge
VIII. Wolfsbarsch mit mediterranem Gemüse, Fenchel, Sepia, Kapern und Paprika-Chorizo Sud
IX. Ente aus der Challans mit Petersilienwurzel, Rosenkohl, Herbsttrompete, Himbeere und Pistazie
X. Pre Dessert
XI. Sauerkirsche mit Café, Haselnuss und Valrhona Manjari
XII. Petit Four
Leider konnte ich mir bei der Vielfalt der Gerichte nicht alle Feinheiten merken – ich denke aber, die Bilder sprechen für sich. Das Essen war exzellent, jedes Gericht war ein Kunstwerk sowohl für das Auge als auch für die Geschmacksknospen. Am Anfang waren wir etwas skeptisch, da abgesehen vom Dessert jeder Gang etwas mit Fisch oder Meeresfrüchten zu tun hatte und wir eigentlich keine Fischfans sind. Es war aber perfekt und unfassbar lecker. Besonders bemerkenswert fanden wir die verschiedene Texturen und vor allem Temperaturen der einzelnen Produkte auf dem Teller. Die teilweise gegensätzlich aber sich trotzdem ergänzend im Mund zusammenfügten. Unsere Highlights: Mein Freund fand das Dessert “Sauerkirsche” am Besten und die Erkenntnis das Entenherz durchaus lecker ist. Ich fand Fois Gras mit dem Lavendel unfassbar gut, aber würde mich nicht konsequent auf einen Gang festnageln wollen. Es war durchweg etwas ganz Besonderes! Wir hatten das Gefühl, dass die Gänge in einem rasanten Tempo (inklusive der zugehörigen Weine) gebracht wurden. Schlussendlich aber verging die Zeit wie im Fluge. Wir waren ganze 4 1/2 Stunden vor Ort und hatten das Gefühl gerade erst gekommen zu sein.
Die Weinbegleitung harmonierte perfekt mit den Gängen. Ein zuvorkommender Service erklärte uns ausführlich die Vorzüge der einzelnen Weine und jeder einzelne schmeckte sehr gut. Absolutes Highlight war der Dessertwein Brachetto d’Acqui. Der Service war spitzenmäßig, wir haben uns so aufgehoben gefühlt und unsere Gläser waren niemals leer. Am Ende wurde uns ein Taxi gerufen und während wir darauf warteten, unterhielten wir uns mit den Jungs und erhielten eine weitere Kostprobe unseres Highlight-Dessert-Weins.
Fangt an zu sparen um euch einmal dieses Erlebnis zu ermöglichen, wir haben für zwei Mal sechs Gänge mit Weinbegleitung, Champagner als Aperitif und drei Flaschen Wasser inklusive Trinkgeld 450 Euro bezahlt. Es lohnt sich und ich kann es von Herzen empfehlen. Wir würden gerne die Frühlings- oder Sommerkarten probieren und sind schon ganz gespannt. Wir fangen jetzt schon mit dem Sparen an.