Ich war dieses Jahr wieder auf der Ambiente in Frankfurt am Main, die weltgrößte Konsumgütermesse außerhalb Asiens. Es wurden, wie jedes Jahr, drei Produktbereiche vorgestellt: Living (Deko und Einrichtung), Giving (Presente) und Dining (alles rund um Küche und Kochen). Dieses Jahr war ich nicht als Bloggerin mit einem Presseausweis dabei – irgendwie hat die Akkredierung nicht geklappt sodass ich von der lieben Sarah, die ich aus meinen Berlinern Zeiten kenne, zwei Freikarten für die Messe bekommen habe. Eine für meine Mama und eine für mich. Wir haben also im Rebstock Parkhaus geparkt und ich muss sagen, dass klappte ganz wunderbar.
Die Anbindung mit den Shuttel-Bussen war wirklich klasse, wir haben nichtmals fünf Minuten warten müssen. Es gab zwei verschiedene Busse, einer führ zum Eingang 1-6 und der andere zu dem Eingang 8-11, leider war uns nicht klar, dass dabei nicht alle Eingänge abgefahren wurden, also dann theoretisch 1, 2, 3, 4, 5 und 6, sondern nur der Eingang 3, wenn man dort eincheckt, kommt man dann mit den internen Bussen im Messegelände zu den anderen Eingängen. Dies war mit dem Bus 8-11 auch so. Leider haben wir unsere Eintrittskarten zu Eingang 6 bestellt, kamen aber nicht dorthin. Natürlich wissen wir jetzt wie der Hase (Bus) fährt, allerdings waren wir auch erst unwissend und haben von anderen Mitfahrern gleiche Unwissenheit mitbekommen – nicht gut strukturiert! Aber dank der spontanen Sarah kam sie dann einfach zu Eingang 3 und brachte unsere Tickets persönlich vorbei. Das diesjährige Partnerland war Italien.
Wir haben uns zu aller erst die Halle 4. angeschaut, denn da stellte auch Sarah aus. Sie hat Produktdesign an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und der Emily Carr University Art and Design in Vancouver studiert. Mit dem Design Coffea Caeremonia stellt sie ihre Produktlinie vor.
Sie sagt selber zu ihrer Produktlinie und zu ihrer Arbeit: „Grundlage meiner Arbeit ist die intensive Auseinandersetzung mit der Beziehung von Mensch und Nahrung. Dabei interessiert mich die Herkunft und Geschichte bin Nahrungsmitteln, aber besonders die Zubereitung, der Umgang und die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung von Essen, Getränken, Mahlzeiten und die, mit der Ess- und Trinkkultur verbundenen Rituale und Traditionen. Ich arbeite stets „hands-on“ und experimentell, aber auch digital unterstützt, mit klassischen Materialien wie Keramik, Glas, Holz, Metall und auch mit essbarer Materie. Dabei entstehen Werkzeuge und Geschirr für zeitgemäße Tischkultur, aber auch Konzepte und Ideen für interaktive Essen und besondere Mahlzeiten.“ (Sarah Bräuner)
Sie hat sich über die Ambiente für eine kostenfreie, kleine Ausstellungsfläche beworben und hat die Zusage dafür bekommen. Sie erhofft sich daraus, jemanden zu finden der Interesse an ihrer Produktlinie hat. Ich finde ihre Linie chic, außergewöhnlich und man sieht die Handarbeit die dahinter steckt. Vor allem die Kaffee- und Teekannen finde ich neuartig und schön – die Idee dahinter interessant.
Zu den Italienern: Die Firma Essent’ial mit der IT Bag Collection – Handtaschen, Business-Bags und vielem mehr aus Papier und Pappe überzeugte mit einer innovativen Idee. Vorbei ging es an den Stand von dem italienischen Hersteller Mario Luca Giusti der wundervoll-buntes Geschirr aus Plastik ausstellte. Hier konnte man ein wenig die italienische Leichtigkeit (ja, auch das Geschirr war leicht) und Fröhlichkeit entdecken.
Mal etwas zu den Niederländern auf der Messe: Auch haben wir den Ausstellungsbereich von Zenza entdeckt. Von dieser Marke aber ich schon im Beitrag aus Amsterdam berichtet – diese wundervollen marokkanisch angehauchten Stücke aus dem Produktbereich Living faszinieren mich. Ich liebe diese Farbenpracht und die schönen, orientalischen Muster. In Amsterdam im Laden Store without a home habe ich tolle farbige Papiervasen entdeckt, die auch auf der Messe vorgestellt wurden. Diese werden von Frauen der Pardeshi community in Mumbai hergestellt und der Erlös aus den verkaufen Produkten geht an die Community zurück. Pepe Heykoop aus den Niederlanden hat diese Produkte auf der Messe ausgestellt.
Es fällt besonders auf, dass die Dänen und Schweden besonders farbenfrohe Produktlinien auf den Markt gebracht haben. Die Einrichtungsgegenstände sind fröhlich gestaltet und strahlen Lieblichkeit aus. Die Familie des Unternehmens Klippan Yillefabrik AB aus Schweden produziert seit mehreren Generationen Wolldecken. Sie sind zertifiziert und produzieren die Decken in leuchtenden Farben und schönen Mustern. Die Decken sind angenehm und weich. Besonders gefallen mir die gelben und meiner Mutter die orangenen Decken – diese sind sehr stylisch.
Ich als Ergotherapeutin finde natürlich auch die Hersteller toll, die Einrichtungsgegenstände und Wohnaccessoires herstellen, die das leben leichter machen oder aber auch von Menschen mit Behinderung hergestellt wurden. Die Bethel Stiftung war beispielsweise auch auf der Ambiente vertreten und stellte die Produktlinie achtzehn67 Handwerkskunst vor. Unter dem Motto “menschlich. kommunikativ. fair.” stellen Menschen mit Behinderung die qualitativ hochwertigen Einrichtungsgegenstände her, egal ob für Küche oder Wohnbereich – und praktikabel ist es auch noch. Vor allem der Werkstoff Holz spielt in dieser Produktlinie eine große Rolle und macht die Produkte umso sympathischer. Auch die Produkte von Side by Side, die auch auf Holz setzten, werden von Menschen mit Behinderung hergestellt.
Wer zur Zeit auch total auf diese coole Glühbirnen abfährt sollte sich umbedingt mal den Hersteller BOMMA anschauen – die haben wirklich abgefahrene Leuchten und Dekoartikel. Keine Lampe ähnelt der anderen, dennoch sind sie irgendwie gleich. Es ist praktisch eine Glühbirne in einer Glühbirne, wahnsinnig groß und wahnsinnig schön anzusehen. Passt bestimmt in die ein oder andere Altbauwohnung!
Zum Schluss möchte ich euch noch Carola Gänsslen vorstellen. Sie kommt aus Stuttgart und ist in der dortigen Keramikszene bekannt mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen. Die farbenprächtigen Teller, Tassen und Schalen machen gute Laune und versprühen Freude. Hier musste ich direkt zuschlagen und habe mir zwei von diesen tollen Tassen ohne Henkel bestellt. Sie stellt alles in eigener Produktion her und hat wirklich einen sehr guten Geschmack.
Nach dem ich den Fokus letztes Jahr auf den Produktbereich Dining gelegt habe, war es dieses Jahr eher der Bereich Living, denn ich wollte auch mal die andere “Seite” der Ambiente kennen lernen und das hat sich wirklich gelohnt! Man musste zwar genauer hinschauen, wenn man etwas farbenfrohes sehen wollte, aber ich denke das ich die richtigen Stände, die Fröhlichkeit und gute Laune ausstrahlen, entdeckt habe. Dennoch: Wenn man mal in Italien war dann fehlte einem auf der Ambiente einfach der typisch italienische, mediterrane Stil – den man eigentlich aus Italien kennt. Es wirkt alles sehr eingedeutscht und an deutsche Verhältnisse angepasst – eigentlich schade und hätte ich nicht gewusst, dass es dieses Partnerland ist, hätte ich es auch ehrlicher Weise gar nicht bemerkt. Das ist wirklich schade gewesen, denn ich hatte mir von der diesjährigen Messe ein wenig mehr erhofft- freue mich aber schon auf das kommende Jahr.
Hier noch ein paar Impressionen